Behandlung und Information von an lymphatischer Filariose (Elephantiasis) Betroffenen durch Selbsthilfegruppen in Kenyas Küstenregion
Lymphatische Filariose (LF), allgemein bekannt als Elephantiasis, ist eine vernachlässigte Tropenkrankheit (NTD), die schwere Entstellungen, Behinderungen und Stigmatisierung verursacht. In Kenya ist LF in der Küstenregion, die die Bezirke Kwale, Kilifi, Tana River, Taita Taveta, Lamu und Mombasa umfasst, endemisch. Etwa 4 Millionen Menschen sind dort gefährdet.
Die Krankheit tritt als Elephantiasis tropica vorwiegend in tropischen Regionen auf und wird hier als Spätfolge unter anderem durch Fadenwürmer wie Brugia malayi ausgelöst. Die Würmer gelangen durch den Stich einer Stechmücke in das lymphatische System und verursachen dort eine chronische Entzündungsreaktion mit Lymphstau, wodurch es mit der Zeit zu einer extremen Vergrößerung und Verhärtung der Haut kommt. Als Prophylaxe wird Schutz vor Moskitos durch Repellentien oder Moskitonetze empfohlen.
Die Elephantiasis kann durch eine entzündliche Zerstörung der Lymphabflusswege nicht nur die Lebensqualität massiv einschränken, sondern auch letale Folgen haben.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt zur primären Behandlung der Elephantiasis Ivermectin je nach den jeweiligen Gegebenheiten entweder als Einzelpräparat oder in Kombination mit anderen Präparaten.
Kenya beabsichtigt, die Krankheit bis 2027 auszurotten.
Zwei von der Weltgesundheitsorganisation empfohlene Maßnahmen sind:
Unterbrechung der Infektionsübertragung mittels präventiver medikamentöser Therapie sowie Linderung der Leiden der Betroffenen oder
in schweren Fällen ein operativer Eingriff (Kosten: 103 $)
Das Land hat durch die Verabreichung von Medikamenten in den betroffenen Gebieten bereits bedeutende Fortschritte erzielt, um die Übertragung zu unterbrechen und die nächste Generation vor LF zu schützen. Trotzdem leiden tausende Menschen weiterhin unter den chronischen Folgen der Krankheit, wie Behinderung, Stigmatisierung und verminderte Lebensqualität.
Allein in Kwale, einer Küstenregion des indischen Ozeans, das auch ein Tourismus-Zentrum ist, leben über 1.500 Menschen mit einem Lymphödem aufgrund einer Filarieninfektion.
Amref Health Africa hat in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsministerium bislang 358 Community Health Promoters (CHPs) und 536 Patienten in der häuslichen Lymphödem-Pflege im Landkreis Kwale geschult.
Die Schulung konzentrierte sich auf einfache, kostengünstige Methoden wie Hygiene, Hautpflege, Hochlagern der Gliedmaßen und Bewegung.
Daher unterstützt Amrefs NTD-Programm (Neglected Tropical Diseases) in Kenya die Gründung von Lymphödem-Selbsthilfegruppen (LSGs) im Kwale County als Pilotprojekt. Diese LSGs treffen sich monatlich, je nach verfügbaren Ressourcen und bieten Plattformen für Peer-to-Peer-Lernen zur richtigen Pflege der betroffenen Extremitäten.
Darüber hinaus geben diese LSGs den oft sozial ausgegrenzten Patienten ein Gefühl der Zugehörigkeit.
Ebenso werden kleine einkommensschaffende Aktivitäten (IGAs) gefördert und Workshops zum Kompetenzaufbau für Gruppenleiter und CHPs durchgeführt.